Yacht Kaiserstuhl aus China läuft in Dortmund ein

Bei der ISEA2010 RUHR kommt ein außergewöhnlicher Materialtransfer zum Abschluss. Echo Ho und Lasse Scherffig reimportierten die nach China verkaufte Kokerei Kaiserstuhl nach Dortmund: in Form eines Yacht-Bausatzes aus Stahlrohren und Reisstrohmatten, verpackt in eine Transportkiste, verschifft auf dem Hochseefrachter „Tsingtao-Express“ über Korea, Hongkong, Singapur, den Suezkanal und Hamburg. Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund wird die „Yacht Kaiserstuhl“ nun öffentlich rekonstruiert. Am Freitag, dem 27. August 2010 kehrt die Kokerei Kaiserstuhl transformiert nach Dortmund zurück. Sie wird in Form einer Yacht aus Reisstroh, das um die Kokerei Kaiserstuhl in Shandong in China wächst, nach Dortmund geliefert und ab 15 Uhr – rechtzeitig zum Abschluss des Dortmunder Programms der ISEA2010 RUHR – im Museum für Kunst und Kulturgeschichte öffentlich der Transportkiste entnommen und aufgebaut. Die fertige Yacht ist dort als Skulptur bis zum 5. September zu besichtigen. Im Jahr 2000 wurde die Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl geschlossen – obwohl sie die modernste der Welt war. Die Anlage wurde verkauft, von 300 chinesischen Arbeitern demontiert, verschifft und im chinesischen Shandong wieder aufgebaut. Das Projekt „Yacht Kaiserstuhl“ greift diesen Transfer auf und kehrt ihn um: In China wurde die Yacht aus einem Stahlrohrrahmen und Reisstrohmatten gebaut. Nach ihrer Konstruktion wurde sie demontiert, verpackt und schließlich am 16. Juli 2010 verschifft. In einem Container reiste sie auf der umgekehrten Route der Kokerei von China nach Deutschland.


Zahlen und Fakten zur Yacht Kaiserstuhl:
Die „Yacht Kaiserstuhl“ besteht aus 2500 quadratischen Matten aus Reisstroh. Das Reisstroh stammt aus der Umgebung der Kokerei in Shandong/China, die Matten werden als Netz in ein Stahlgerüst gehängt.

Das Gerüst der „Yacht Kaiserstuhl“ besteht aus insgesamt 200 Kilogramm chinesischer Edelstahlrohre, zu deren Herstellung die Kokerei Kaiserstuhl in China Koks produziert.

Die Yacht wurde in China montiert und anschließend zerlegt und für den Transport verpackt. Von China aus wurde sie vom Feeder „Stadt Köln“ nach Korea gebracht und dort auf den Hochseefrachter „Tsingtao Express“ verladen, der sie nach Hamburg brachte. Tsingtao (auch: Qingdao) ist die wichtigste Hafenstadt der Provinz Shandong und ehemalige deutsche Kolonie, wovon bis heute das bekannte Tsingtao-Bier zeugt.

Nach etwa fünf Wochen auf See und einer Reise über Korea, Hongkong, Singapur und den Suezkanal hat sie am 23. August 2010 Hamburg erreicht. Nachdem sie gelöscht wurde und dort die Zollkontrolle durchlaufen hatte, wurde sie am Mittwoch, den 25. August 2010 auf den Weg nach Dortmund gebracht.

„Yacht Kaiserstuhl“ wurde von Echo Ho und Lasse Scherffig für die Ausstellung „HEAVY MATTER“ der Kunsthochschule für Medien Köln im Westfalen Forum Dortmund entwickelt.