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KHM beim Visions du Réel 2018

Still aus "The Fear of Dying in Transit" von Ian Purnell (Regie) und Marie Zahir (Bildgestaltung)

Der Abschlussfilm von Ian Purnell "The Fear of Dying in Transit" wird beim renommierten Festival für Dokumentarfilm in Nyon im Wettbewerb uraufgeführt.

13. bis 21. April 2018
Visions du Réel
Place du Marché 2, 1260 Nyon, Schweiz

Die neue Festivalleiterin Emilie Bujès hat den Abschlussfilm von Ian Purnell für den Wettbewerb des Festivals ausgewählt. Das Festival zeigt außerdem und ebenfalls im Wettbewerb den Abschlussfilm von Ilja Stahl "Touching Concrete", der in Leipzig uraufgeführt wurde, sowie den Abschlussfilm von Stefan Ramirez Perez "Confluence" in der Nebenreihe "Openings Scenes", der Experimentalfilm wurde beim Filmfestival in Rotterdam uraufgeführt.

The Fear of Dying in Transit von Ian Purnell (2018, D/Schweiz, 29 Min.)
Der Film, der bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels gedreht wurde – dem längsten Eisenbahntunnel und selbsternannten «sichersten Tunnel der Welt» – spielt in einem Abschnitt, der für Evakuierungsübungen im Notfall und touristische Besichtigungen bestimmt ist. Hier begegnen sich Sicherheitsexperten, eine Therapeutin, die ihren Patienten mit Hypnose beim Überwinden ihrer Tunnelphobie hilft, eine Schauspielerin, die selbst an dieser Phobie leidet, und ein von der Zukunft des unterirdischen Transports überzeugter Unternehmer. Die Einstellungen wechseln von einer Höhlenkulisse zur glatten Perfektion einer Rekonstruktion in 3D und – nach dem Vorbild der Röhren, die der Film erforscht – schlägt die Erzählung verschiedene, komplexe, mitunter unerwartete Wege ein, spielt mit einem ebenso ironischen wie hypnotischen Ton und verschachtelt die Erzählebenen so gut, dass Wirklichkeit und Simulation bisweilen schwer voneinander zu unterscheiden sind. Die Gleichzeitigkeit dieses Orientierungsverlusts und einer plastischen Perfektion, die für absolute Kontrolle steht, macht diesen meisterhaft ausgeführten Film aus, in dem sich Rituale und Phobien als die beiden Facetten unserer Beziehung zum Raum entpuppen. (Céline Guénot)
Vorführtermine: 19. April, 12:30 Uhr, Salle Colombière, 20. April, 14:15 Uhr, Usine à Gaz

Touching Concrete von Ilja Stahl (2017, D/Südafrika, 58 Min.)

Hillbrow, ein von hohen Gebäuden übersätes Quartier Johannesburgs, das Tebogo und Karabo als Spielplatz dient, und dessen Betonlandschaft vom unablässigen Klanggewirr der Strassen widerhallt, ist ein übervölkerter Vorort, wo das Leben nicht viel wert ist. Die beiden Freunde, beide knapp fünfzehn, haben an Schule wenig Interesse, werden von ihren alleinerziehenden Müttern, mit denen sie in Konflikt stehen, weitgehend sich selbst überlassen und verbringen den Sommer damit, der Langeweile so gut wie möglich zu entgehen. Wenn sie sich nicht unter die Banden der Älteren mischen, die in Parkhäusern tanzen oder in die urbane Hölle aufbrechen, scheinen sie vom Dach ihres Hauses aus über die Stadt zu wachen. Wie einer der beiden vor der Kamera spasshalber sagt, sieht man von hier aus «ganz Afrika», im nächsten Atemzug erzählt er, wie am Vortag drei Kinder direkt unten vor dem Haus starben, als sie bei einem Autorennen von Autos erfasst wurden. Mit Touching Concrete zeigt Ilja Stahl die gewaltgeprägte Welt von Jugendlichen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als die drohend über ihrer Zukunft hängenden Wolken zum Besten zu halten und der Willkür zu entkommen, in die sie hineingeboren wurden. (Emmanuel Chicon)


CONFLUENCE von Stefan Ramirez Perez (2017, 21 Min.)
Doris Bizetić zählt zu den berühmtesten serbischen Popstars, und ihre Geschichte ist eng mit der jüngeren Geschichte des Landes verbunden, in dem die Folgen des Krieges noch präsent sind. Confluence bietet einen scharfsinnigen Blick auf die serbische Geschichte und erzählt von den intimen Erfahrungen eines Stars mit den politischen, sozialen und architektonischen Veränderungen der letzten Jahre. Dieses Porträt von Bizetić ist auch ein Porträt Serbiens. (Elena López Riera)
Vorführtermine: 17. April, 14 Uhr, Usine à Gaz

Redaktion — Ute Dilger
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