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Gastspiel im Literaturhaus – Absolvent/innen der KHM präsentieren ihre Romane

Gunther Geltinger, (@ Jan Krüger), Ruth Olshan und Jan Schomburg (@ Gunter Glücklich)

In der Spezialausgabe der Reihe „Heimspiel“ lesen Gunther Geltinger ("Moor"), Ruth Olshan ("Immergrün") und Jan Schomburg ("Das Licht und die Geräusche") aus ihren Romanen. Im Anschluss führen Prof. Dietrich Leder und Andreas Altenhoff das Gespräch mit den Autor/innen und Absolvent/innen der KHM.

Mittwoch, 23. Mai 2018, 19:30 Uhr
Kölner Literaturhaus
Großer Griechenmarkt 39, 50676 Köln
Moderation: Prof. Dietrich Leder und Andreas Altenhoff

Seit Oktober 2017 gehört das „Literarische Schreiben“ zu den künstlerischen Fächern, die an der Kunsthochschule für Medien Köln gelehrt werden. Als Gastprofessoren wurden die Schriftsteller Navid Kermani und Ulrich Peltzer berufen. Das literarische Schreiben ist in der KHM anderen, schon länger etablierten Fächern benachbart – etwa dem Schreiben für Spielfilme. Deshalb ist es kein Zufall, dass aus der KHM gelegentlich Filmemacherinnen und Filmemacher hervorgegangen sind, die Romane, Erzählungen, Gedichtbände oder Kinderbücher publizierten. Diesen Schriftstellern, die vor dem „Literarischen Schreiben“ an der KHM studierten, gilt dieser Abend in der Reihe „Heimspiel“, die normalerweise Absolventinnen und Absolventen mit aktuellen Filmen vor- und zur Diskussion stellt. Dass ein solches nun literarisches „Heimspiel“ nicht in der KHM, sondern im benachbarten Literaturhaus stattfindet, deutet an, dass die Zusammenarbeit beider Institutionen nicht nur eine Tradition hat, sondern weiterwachsen wird. Als Gäste des ersten Abends stehen bereits fest: Gunther Geltinger („Moor“), Ruth Olshan („Immergrün“) und Jan Schomburg („Das Licht und die Geräusche“). Sie lesen aus alten und neuen Werken und sprechen im Anschluss mit den Moderatoren. Mit einem abschließenden Gruppengespräch, an dem sich auch die Zuschauerinnen und Zuschauer beteiligen können, endet der Abend. (Prof. Dietrich Leder)



"Moor" von Gunther Geltinger
Roman, 2013, 44 Seiten, Suhrkamp Verlag

Er ist dreizehn und wächst ohne Vater auf. Er stottert und heißt wie kein anderes Kind im Dorf, in der Schule: Dion. Dion Katthusen, Außenseiter unter den Gleichaltrigen, Einzelkind, Libellensammler in einer Moorlandschaft voller Mythen und Legenden. Am Ende seiner Kindheit erzählt er seine Geschichte: von der Sehnsucht nach einer intakten Sprache, vom Verhältnis zu seiner Mutter, einer erfolglosen Malerin, die ihr Scheitern in der Kunst und im Leben mit ihrer grenzüberschreitenden Liebe zum Sohn kompensiert. Doch wie der morastige Boden am Rand des norddeutschen Dorfes, in dem er aufwächst, ist auch Dions Sprache voller Löcher und Spalten. Unfähig, erzählend das Chaos in ihm und um ihn zu ordnen, leiht er seine Stimme einem Gegenüber, das ihm von allen am nächsten scheint: seiner Kindheitslandschaft. Und lässt so das Moor für ihn sprechen.

Gunther Geltinger wurde 1974 in Erlenbach am Main geboren und lebt in Köln. Er studierte Drehbuch und Dramaturgie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und als Postgraduierter von 2003 bis 2006 an der Kunsthochschule für Medien Köln. Sein Debütroman „Mensch Engel“ (Schöffling Verlag) erschien 2008. 2013 veröffentlichte er seinen zweiten Roman „Moor“ (Suhrkamp Verlag). Er erhielt verschiedene Preise und Stipendien, u.a. den August-Graf-von-Platen-Literaturpreis, den Förderpreis für Literatur des Landes NRW sowie Aufenthaltsstipendien im Literarischen Colloquium Berlin und im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg. Für die Arbeit an seinem neuen Roman erhielt er zuletzt ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW und das Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung.  


"Immergrün" von Ruth Olshan
Roman, 2019, 300 Seiten

"Immergrün" erzählt die Geschichte einer Frau, die in der Sowjetunion eine erfolgreiche Sängerin ist, heiratet, mit ihrer Familie zunächst nach Israel und dann nach West-Berlin auswandert und danach nicht wieder Fuß fassen kann, nicht in der Gesellschaft, nicht in ihrem Beruf. Aus Litauen stammend, als Tochter einer jüdischen Familie, die früh zum Katholizismus konvertierte, um Verfolgungen zu entgehen, ist die Frau ab da eine Außenseiterin. Die Autorin Ruth Olshan rückt die Geschichte ihrer Mutter in den Mittelpunkt des Romans und beleuchtet sie aus der doppelten Perspektive des kleinen Mädchens, das sie selber war, und der erwachsenen Frau, die sie heute ist.

Ruth Olshan wurde 1970 in Moskau geboren. Nach einer Ausbildung zur Verlagskauffrau in Berlin studierte Ruth Olshan von 1996 bis 1998 an der Northern Film and Television School in Leeds. Von 1998 bis 2001 absolvierte sie ein Postgraduiertenstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln mit Schwerpunkt Regie und Produktion. 2001 nahm sie am Austauschprogramm der KHM mit der kubanischen Filmschule Escuela Internacional de Cine y Televisión teil. Ihr in Kuba gedrehter Kurzspielfilm "Quién eres tú?" wird beim Filmfestival in Venedig 2001 uraufgeführt. 2000 erhält sie den Förderpreis beim Künstlerinnenpreis NRW. Seit 2001 arbeitet sie als Filmregisseurin und Drehbuchautorin, sowie Beraterin für Filmprojekte. 2002 wurde ihr Spielfilmdebüt "Savannah" im WDR ausgestrahlt. 2006 kam ihr Dokumentarfilm "Wie Luft zum Atmen" ins Kino. 2008/9 nahm sie an der Drehbuchwerkstatt München teil. 2015 erschien ihr erster Roman "Die Sache mit der Liebe und den Flügeln" im Boje Verlag, 2016 "All die schönen Dinge" im Verlag Friedrich Oetinger. Seit 2018 ist Ruth Olshan Professorin für Dokumentarische Narrative in Audiovisuellen Medien an der ifs internationale filmschule köln. Zur Zeit bereitet sie den Kino-Kinderfilm "Himbeeren mit Senf" und den Animationsfilm "Bo – Life is Sheep" vor und schreibt an ihrem neuen Roman "Immergrün".


"Das Licht und die Geräusche" von Jan Schomburg
Roman, 2017, 256 Seiten, dtv Literatur Verlag

Es ist Johanna schleierhaft, warum sie und Boris kein Paar sind. Klar, eigentlich ist Boris mit Ana-Clara zusammen, aber die ist weit weg in Portugal, während Johanna und Boris jede freie Minute miteinander verbringen und über alles reden, außer darüber, warum sie sich noch nicht geküsst haben. Johanna versteht das nicht, und das nervt sie. Und sie will auch verstehen, warum Marcel sich auf der Klassenfahrt nach Barcelona einen Mitschüler wie einen Knecht hält, warum Boris die ganze Zeit kichern muss, während ihn vier Typen auf der Tanzfläche eines Clubs zusammenschlagen wollen, und warum er nach dieser Nacht am See plötzlich verschwunden ist. Gemeinsam mit Ana-Clara und Boris’ Eltern sucht Johanna in Island nach Boris und findet heraus, dass viele Dinge ihr Wesen verändern, je länger man sie betrachtet.

Jan Schomburg wurde 1976 in Aachen geboren und lebt in Berlin und Köln. Er absolvierte zunächst das Studium der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel und von 2001 bis 2004 ein Postgraduiertenstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln. Seit 2004 schreibt und inszeniert er kurze und mittellange Spielfilme für Kino und Fernsehen. Sein mehrfach ausgezeichnetes Kinodebüt „Über uns das All“ wurde 2011 bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin uraufgeführt und lief erfolgreich im Kino. 2014 folgte sein zweiter Kinospielfilm „Vergiss mein Ich“, für den er beim Deutschen Filmpreis in der Kategorie Drehbuch nominiert war. Gemeinsam mit Maria Schrader schrieb er das Drehbuch für ihren ersten Spielfilm „Vor der Morgenröte“, der 2016 in die Kinos kam. 2017 erschien mit „Das Licht und die Geräusche“ sein erster Roman.

Redaktion — Ute Dilger

Eintritt: 8,-/6,- Euro
Mitglieder Literaturhaus 4,- Euro
Karten können in den Buchhandlungen Bittner, Der Andere Buchladen, Golsteiner Straße 78 und Lengfeld'sche erworben oder über offticket.de bestellt werden.

Studierende, Absolvent/innen, Kolleg/innen sowie Freunde der KHM haben freien Eintritt! Um Anmeldung bis 22. Mai wird gebeten: dilger@khm.de

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