Moderation: Jan Wenzel
Konzept: Katja Stuke und Oliver Sieber
Ab 21.30 Uhr findet die Photoszene-Open-Air-Festivalparty im MAKK, Musuem für Angewandte Kunst Köln statt.
DIE IDEE
Wer macht Bilder? Wem gehören Bilder? Wem gehören die Erinnerungen an Bilder? Wer erlaubt Bilder? Wer entscheidet über Bilder?
Ein Bild, ein Foto, einmal gemacht und veröffentlicht, bekommt sofort ein Eigenleben. Es wird weiter benutzt, verbreitet, bearbeitet, beurteilt, geliebt, gehasst, interpretiert oder zensiert – der Fotograf oder die Fotografin hat schnell das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Bild verloren zu haben. Das Bild verändert seine Wahrnehmung und Beurteilung durch geänderte Kontexte oder Verkürzung, die nicht mehr im Einfluss derjenigen steht, die ursprünglich ein Bild geschaffen hat. Und als Betrachter können wir, je nach Kontext, gar nicht mehr so leicht unterscheiden, ob ein Foto von einem Amateur oder einem Profi, von einem Journalisten oder einer Künstlerin stammt. Manchmal gibt der Ort, an dem ein Bild betrachtet wird, einen Hinweis: in einer Ausstellung, in verschiedenen Medien, in sozialen Netzwerken, im Fotobuch, im Katalog, im Film usw.
Neben Fotografen und Künstlern gibt es natürlich noch viele andere, die mit dem Medium Fotografie umgehen, es deuten und nutzen. Neben ihnen arbeiten Journalisten, Soziologen, Neurologen, Kriminologen oder Anthropologen mit Bildern, nicht zu vergessen die Millionen von Amateuren und Privatpersonen, die fotografieren und mit diesen Fotos kommunizieren. Jede dieser Gruppen hat unterschiedliche Anforderungen an und Perspektiven auf die Bilder.
Eine allgemeingültige „Grammatik“ diese Bilder zu lesen gibt es noch nicht. Aber braucht man die nicht, wenn es immer mehr um visuelle Kommunikation geht und immer mehr mit Fotografie kommuniziert wird? Wenn gilt, dass Fotografie einen aktiven Anteil an sozialen und kulturellen Veränderungen hat. Und wenn wir davon ausgehen, dass Fotografie Einfluss darauf hat, was wir wollen, was wir sehen, was wir tun, wer wir sind, wohin wir gehen und an was wir uns erinnern.
Weitere Fragen können bei der Podiumsdiskussion eine Rolle spielen: Wer hat die Verantwortung, welche Bilder wo und wie veröffentlicht werden? Oft ist es nicht der Urheber alleine: Redakteure entscheiden, welche Bilder wie und wo veröffentlicht werden; Fotografien werden editiert und mit Text versehen, beschnitten. Und auch Privatunternehmen mischen sich bei Entscheidungen ein, welche Bilder im öffentlichen Raum zu sehen sind. Wer ist der Urheber und wann gehört ein Bild allen? Gehört es nicht jedem Einzelnen, wenn es betrachtet und im Gedächtnis abgespeichert und es so zu einer gemeinsamen Erinnerung wurde? Gibt es „unschuldige Bilder“? Welche Bilder regen auf? Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Podiums haben auf die eine oder andere Art ihre Erfahrungen mit diesen Fragestellungen gemacht.
Jan Wenzel hat mit Anne König, mit der er auch den Spector Verlag betreibt, in diesem Jahr das f-stop Festival in Leipzig kuratiert. Mit dem Thema „the end of the world as we know it ist der Beginn einer Welt, die wir nicht kennen“ haben sie sich mit der Veränderung der Fotografie befasst, und u.a. die Frage gestellt, wie die Fotografie in der Lage ist „der Komplexität unserer Gegenwart gerecht zu werden?“ Zuletzt mussten sie sich mit der Frage nach Gewalt gegen Bilder im öffentlichen Raum auseinandersetzen.
Eine Veranstaltung der Internationalen Photoszene Köln in Kooperation mit der KHM und Prof. Beate Gütschow.