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Eine andere Sicht auf Pier Paolo Pasolini

KHM
La sequenza del fiore di carta
27.05.08
20:00h
Aula
La sequenza del fiore di carta („Geschichte einer Papierblume“), Italien/Frankreich 1968, 35 mm, 12 Min., Farbe Buch und Regie: P. P. Pasolini, Darsteller: Ninetto Davoli, Rochelle Barbini und Aldo Puglisi, Kamera: Giuseppe Ruzzolini. Aus dem Episodenfilm „Amore e rabbia“ („Liebe und Zorn“) mit weiteren Beiträgen von Carlo Lizzani, Bernardo Bertolucci, Jean-Luc Godard und Marco Bellocchio, Gesamtlänge: 102 Min. Pasolini drehte seinen Beitrag 1968 in der Via Nazionale in Rom, ursprünglich gedacht als eine lange Kamerafahrt für das Filmvorhaben „Vangelo '70” (Evangelium der 70er Jahre), für das weitere Einstellungen hineingeschnitten wurden. Ausgangspunkt des gesamten Episodenfilms sollten Gleichnisse und kleine Geschehnisse aus dem Neuen Testament sein. „Deshalb habe ich für meine Episode den unschuldigen Feigenbaum gewählt. Sie erinnern sich der Stelle, in der Christus ein paar Feigen pflücken will, aber weil es März ist, trägt der Baum noch keine, deshalb verflucht er ihn. Diese Episode erschien mir immer sehr rätselhaft, und es gibt eine ganze Reihe widersprüchlicher Interpretationen darüber. Wie ich sie interpretiere, sieht etwa so aus: Es gibt Augenblicke in der Geschichte, da kann man nicht unschuldig oder ohne Bewusstsein sein; sich nicht bewusst zu sein, bedeutet dann, schuldig zu sein.” „Zwischen Polemik, Intimität und Tabu – eine andere Sicht auf Pier Paolo Pasolini
Filmabende mit Einführungen von Prof. Dr. Hans Ulrich Reck
Dienstag, 6. – 27. Mai 2008, 19 Uhr, Aula der Kunsthochschule für Medien Köln
Mittwoch, 7. – 28. Mai 2008, 18 und 20 Uhr, ZOOM Kino Brühl

 
Pier Paolo Pasolini (1922–1975) erscheint von heute aus als eine der produktivsten und anregendsten Gestalten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nicht nur wegen seiner vielfachen Begabungen und wegen seines geradezu ungezügelten Engagements als Sprachforscher, Linguist, Poet, Literat, Journalist, Kommentator, Romancier und Filmer, sondern auch aufgrund seiner akzentuierten Themen bleibt er anregend und provokativ, besser noch: evokativ. Im heutigen Europa der Nivellierungen, Verordnungen und durch den Code der politischen Korrektheit geschützten Verlogenheiten fehlt seine Stimme schmerzlich. Pasolini hat niemals die Archaik der abgelegenen Regionen nur verklärt oder den Fortschritt nur verdammt, sondern in der Aneignung beider Pole eine umfassende Poetik des experimentierenden Denkens entworfen, welches nicht den üblichen Wegen oder Koordinaten folgt.
Das Charakteristische der filmischen Kunst, Praktik und Poetik von Pier Paolo Pasolini ist nicht nur in den berühmten „großen” Filmen, sondern ganz besonders in den „marginaleren” Formen der schnell produzierten und umstandslos verwirklichten Ideen wahrzunehmen. Ziel der Veranstaltungen ist es, dem Regisseur „bei der Arbeit”, der Entwicklung der filmischen Gedanken beim „kinematographischen Reden” zuzusehen.

Termine zu ähnlichen Themen

La sequenza del fiore di carta (im Episodenfilm: „Amore e rabbia“/“Liebe und Zorn“)
Dienstag, 27. Mai 2008, 19 Uhr, KHM
mit einer Einführung von Prof. Dr. Hans Ulrich Reck
Mittwoch, 28. Mai 2008, 18 und 20 Uhr, ZOOM Kino Brühl
Vorführung „Amore e rabbia“ („Liebe und Zorn“)
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