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Eine andere Sicht auf Pier Paolo Pasolini

KHM
La ricotta
13.05.08
20:00h
Aula
La ricotta („Der Weichkäse“), Italien 1962, 35 mm, 35 Min., Farbe und s/w. Buch und Regie: P. P. Pasolini, Darsteller: Orson Welles, Mario Cipriani, Laura Betti, Edmondo Aldini, Vittorio La Paglia, Kamera: Tonino Delli Colli. Aus dem Episodenfilm „RoGoPaG o laviamoci il cervello“ („Rogopag oder waschen wir unser Gehirn“) mit weiteren Beiträgen von Roberto Rossellini, Jean-Luc Godard und Ugo Gregoretti, Gesamtlänge: 122 Min. Während der Dreharbeiten zu einem Christusfilm – der Drehort liegt unweit der Katakomben der Urchristen an der Via Appia Nuova, die in die Romagna hinausführt – stirbt in einer Drehpause, zunächst unbemerkt, ein Komparse, der einen der Gekreuzigten spielt, weil er, überaus hungrig, zu schnell zu viel Weichkäse verschlungen hat. Sein Tod am Kreuz wird erst bemerkt als der Produzent mit einer Gesellschaft der „Besseren” und „Wichtigtuer„am Drehort erscheint, wo für die Gäste eine reich gedeckte Tafel bereit steht. Pasolini verwendet in diesem wegen Gotteslästerung von der Justiz beschlagnahmten Film zum ersten Mal Farbe, Zoom, Zeitraffer. Der Film ist eine kinematographische Studie, also ein Film über die linguistischen und semiologischen Mittel des Filmens, mithin ein Film als Reflexion über den Film. Einer der Höhepunkte: Orson Welles spielt den Regisseur Pier Paolo Pasolini und spricht den wohl berühmtesten Monolog aus der Geschichte der Selbstcharakterisierungen des Regisseurs: „Ich bin eine Kraft aus der Vergangenheit …”. „Zwischen Polemik, Intimität und Tabu – eine andere Sicht auf Pier Paolo Pasolini
Filmabende mit Einführungen von Prof. Dr. Hans Ulrich Reck
Dienstag, 6. – 27. Mai 2008, 19 Uhr, Aula der Kunsthochschule für Medien Köln
Mittwoch, 7. – 28. Mai 2008, 18 und 20 Uhr, ZOOM Kino Brühl

 
Pier Paolo Pasolini (1922–1975) erscheint von heute aus als eine der produktivsten und anregendsten Gestalten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nicht nur wegen seiner vielfachen Begabungen und wegen seines geradezu ungezügelten Engagements als Sprachforscher, Linguist, Poet, Literat, Journalist, Kommentator, Romancier und Filmer, sondern auch aufgrund seiner akzentuierten Themen bleibt er anregend und provokativ, besser noch: evokativ. Im heutigen Europa der Nivellierungen, Verordnungen und durch den Code der politischen Korrektheit geschützten Verlogenheiten fehlt seine Stimme schmerzlich. Pasolini hat niemals die Archaik der abgelegenen Regionen nur verklärt oder den Fortschritt nur verdammt, sondern in der Aneignung beider Pole eine umfassende Poetik des experimentierenden Denkens entworfen, welches nicht den üblichen Wegen oder Koordinaten folgt.
Das Charakteristische der filmischen Kunst, Praktik und Poetik von Pier Paolo Pasolini ist nicht nur in den berühmten „großen” Filmen, sondern ganz besonders in den „marginaleren” Formen der schnell produzierten und umstandslos verwirklichten Ideen wahrzunehmen. Ziel der Veranstaltungen ist es, dem Regisseur „bei der Arbeit”, der Entwicklung der filmischen Gedanken beim „kinematographischen Reden” zuzusehen.
 

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