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Brian Massumi: Instinct and Inventiveness

KHM
Instinkt und Erfindungsgabe. Vortrag des kanadischen Philosophen und Gesellschaftstheoretikers in englischer Sprache auf Einladung von Prof. Dr. Marie-Luise Angerer.
23.10.14
20:00h
Aula
Ein animalisches Leben ist ohne Instinkte nicht denkbar. Seitens der Wissenschaft jedoch wird der Instinkt stillschweigend außer Acht gelassen oder als Peinlichkeit behandelt. Es gilt die Meinung, dass Kreativität aus Sublimation oder aus der Überwindung des Instinkts entsteht und dass das Überwinden des Instinkts seinen Höhepunkt im Menschen erreicht hat.

Ziel des Vortrags des kanadischen Philosophen und Gesellschaftstheoretikers Brian Massumi (*1956) ist es, eine Neubewertung des Instinkt-Begriffs vorzunehmen. Die Beziehung zwischen Mensch und Tier soll dabei als eine der unterschiedlichen, wechselseitigen Inklusionen im selben lebendigen Kontinuum neu gedacht werden. Diese Neubewertung bedeutet aber auch, im Instinktverhalten selbst der "niedrigsten" Lebewesen nach Kreativität zu suchen und, im umgekehrten Fall, Instinkt selbst in der "höchsten" menschlichen Leistung wie etwa der Literatur zu entdecken. Durch eine solche Neubewertung werden Gedanken in Gang gesetzt, welche vor der Frage, wie viel Tier im Menschen steckt, nicht Halt machen. Sie münden in eine notwendige Neubetrachtung des Verhältnisses von Animalität und Materialität, etwas, was mit Alfred N. Whitehead als "lebendige Natur" bezeichnet werden kann. Brian Massumi lehrt zurzeit an der Université de Montréal in Kanada in der Abteilung Kommunikationswissenschaften. ---  There is no animality without instinct. Instinct, however, is passed over in silence or treated as an embarrassment by theorists wishing to affirm the creative factor in animal life. It is felt that creativity must arise as a sublimation or overcoming of instinct. The overcoming of instinct is considered to reach its acme in the human. The aim of this lecture is to undertake a revaluation of instinct, as part of a project to rethink the relation of the human to the animal as one of "differential mutual inclusion" on the same animate continuum. This revaluation involves finding a margin of creativity in the instincts of even the "lowest" creatures, and conversely, an instinctuality in even the "highest" achievements of the human (such as literary language). The movement of thought this revaluation sets in motion does not stop at the question of the animality of the human. It overspills toward a necessary reconsideration of the relation between animality and materiality: what Whitehead calls "nature alive."

 
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