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Und Jetzt, Bobkowski?

Seit Ende Mai folgen Angelika Herta und Filip Jacobson auf ihren Fahrrädern dem Weg des polnischen Schriftstellers Bobkowski, den er 1940 quer durch Frankreich fuhr. Ein Videotagebuch und Webprojekt in Kooperation mit ARTE CREATIVE.
20.05.14 - 30.09.14
quer durch Frankreich
Zwei Fahrräder, ein Buch und eine Kamera – die dreimonatige Reise von Angelika Herta und Filip Jacobson durch Frankreich ist bestimmt von der Route, die der polnische Schriftsteller Andrzej Bobkowski 1940 unternommen und in seinem Tagebuch festgehalten hat.
Die beiden wollen dabei wie Forscher vorgehen: sich herantasten, analysieren, kritisch beäugen, vergleichen und die Erlebnisse von Andrzej Bobkowski mit den ihrigen konfrontieren. Sie werden in dem Rhythmus, in dem das Buch geschrieben wurde, Frankreich entdecken und dabei ihre Reise, ihren Alltag und Begegnungen mit den Menschen, die sie unterwegs treffen, dokumentieren. Das dabei entstehende Videotagebuch stellt den Versuch dar, dem Temperament des Buches und auch sich selbst näher zu kommen.
Angelika Herta über ihr Webprojekt: "Unser Videotagebuch ist ein Experiment, Literatur zu erleben, spontan und ständig in Bewegung zu sein. Dabei richten wir die Kamera auch immer wieder auf uns selbst, werden zu Protagonisten und versuchen unmittelbar und ohne Distanz von unserer Reise zu berichten."

30. August (aus Bobkowskis Tagebuch 1940)
"Wir haben die Route für die Rückreise festgelegt. Carcassonne - Nizza, 570 Kilometer. Die ganze Zeit an der Küste entlang. In Bandol will ich zur Villa "Pauline" fahren, um den Schatten von Katherine Mansfield zu besuchen. Ich würde jetzt viel für ihre "Briefe" geben. Von Nizza wollen wir dann in die Alpen fahren.
Bis dahin ruhen wir uns aus und essen von früh bis spät. Ich habe vermutlich schon das halbe Faß Oliven leergegessen, das bei meiner Zauberin in einer Ecke steht. Gegen Abend fahren wir zum Training Rad, damit die Beine nicht steif werden. (…)
Am Nachmittag ruft mich die Patronin des Cafés: "Monsieur Bonbonski, une dépêche pour vous." ("Herr Bonbonski, ein Telegramm für Sie!") Aha - Robert hat ein Telegramm geschickt. Ich reiße das Telegramm auf - wir müssen zurück, die Fabrik wird liquidiert. Ich setze mich mit Tadzio auf die Veranda, und wir blicken traurig in den Himmel. Wir sind beide nach wie vor hier, sehnen uns jedoch schon jetzt nach Gruissan. Eine Sehnsucht auf Vorrat. Das Wetter ist gerade wunderschön geworden. Die Sonne scheint, und vom Meer her weht eine ganz leichte Brise. Da kann man nichts machen; heute hat es keinen Sinn mehr abzufahren, und morgen ist Sonntag, unsere Bude ist also ohnehin zu. Morgen machen wir Abschiedsbesuche, packen unsere Siebensachen zusammen. (…)
Am Abend ein Abschiedsrum und eine Abschiedspartie Schach im Café am Kanal."
Das Projekt von Angelika Herta und Filip Jacobson an der Kunsthochschule für Medien Köln wurde gefördert durch das Programm „Młoda Polska” des Polnischen Ministeriums für Kultur und nationales Erbe und in Zusammenarbeit mit Arte Creative, dem CiS Verlag, Institut Littéraire Kultura/ Maisons-Laffitte, Karolina Galuba/ Dzika plaża TV & Film Production, Anna Kosińska/Animation, Polska the best und dem Institut Polonais Paris realisiert.

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Trailer des Projekts

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