Goldene Taube

Bei der feierlichen Preisverleihung am vergangenen Samstagabend in Leipzig wurde Janina Jung mit einer Goldenen Taube ausgezeichnet. Festivaldirektor Claas Danielsen überreichte der KHM-Studentin die mit 5.000 Euro Preisgeld verbundene Porzellantaube für ihren Dokumentarfilm "Bouchbennersch Otto / vom Umgang mit Andersartigkeit“. Ihr Film wurde im internationalen Wettbewerb der kurzen Dokumentarfilme (bis 45 Min.) des Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm (29. Okt. bis 4. Nov. 2012) uraufgeführt.

Die international besetzte Jury mit Barbara Hammer (USA), Abe Koji (Japan) und Rainer Komers (Deutschland) begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Die Jury ist begeistert von dem leidenschaftlichen und einfühlsamen Portrait eines einzigartigen Menschen in einem abgelegenen deutschen Dorf, wo er lebte. Das Talent der Regisseurin, ehrliche, persönliche und individuelle Interviews zu gestalten, geht Hand in Hand mit einem präzise konstruierten Schnitt, um ein sympathisches Portrait eines Dorf-Außenseiters zu zeichnen.“

Janina Jungs Film erzählt die Geschichte des 1907 in Emmerichenhain im Westerwald geborenen Otto Müller. Otto erlebte zwei Weltkriege, ließ sich zum Buchbinder ausbilden und wurde später Gemeindediener, „Ausscheller“, der im Dorf und in den umliegenden Ortschaften Nachrichten ausschellte. Alle kannten Otto, aber niemand wusste, wer er wirklich war. Otto war anders. Anders als alle anderen...

"Bouchbennersch Otto / vom Umgang mit Andersartigkeit" (2012, 30 Min.) Regie, Buch und Kamera: Janina Jung; Schnitt: Quimu Casalprim i Suárez; Betreuung: Prof. Thomas Schmitt; Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln.

Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm zählt zu den wichtigsten europäischen Festivals für den Dokumentarfilm. Auch im vergangenen Jahr ging eine Goldene Taube nach Köln: Katharina Pethke gewann mit ihrem Abschlussfilm an der KHM „Louisa“ den deutschen Wettbewerb der langen Dokumentarfilme.