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Alles In Blau

Objektdrucke & ein Künstlerbuch von Ira Decker. Diplomausstellung.
20. - 27.04.12
19:00h
Flagiolet Geigenbau
Mainzer Str. 27
Die Ausstellung "Alles In Blau" zeigt Objektdrucke und ein daraus entstandenes Künstlerbuch. Dabei beschäftigt sich Ira Decker mit dem Thema Erinnerung und deren subjektiver Spurensicherung: mit dem Erzählen, Behalten und Vergessen von Geschichten. 

Statt eines Nachwortes
"Es gibt viele Geschichten... Bekannte und  unbemerkte, leise und stark diskutierte, von Fremden erzählte oder aufgeschriebene und eigene, selbst erdachte, erlebte, vergessene... 
Wir Menschen vergessen sehr viel, zum Teil ungewollt, zum Teil aktiv aufräumend. So wie der tägliche Abfall der körperlichen Existenz werden auch viele kleinere und größere Ereignisse und damit verbundene Geschichten gelöscht, entsorgt, weggeworfen.
Das Gedächtnis spielt mit uns ein ewiges Spiel – sogar das als wertvoll Vermerkte und eifrig Gepflegte bleibt niemals unverändert. Es transformiert sich im Laufe der Zeit oft unbemerkt. So werden aus den alten Geschichten die neuen.
Das Buch ist nur eine mögliche Form, Geschichten zu erzählen, festzuhalten. Meiner Ansicht nach braucht jedes Buch eine Art Geschichte, um vollkommen als ein Buch zu existieren. Im Gegensatz dazu benötigt eine Geschichte nicht unbedingt ein Buch, dennoch immer einen Behälter, Begleiter oder Auslöser, mit dem sie vor, nach, parallel zu einem Buch oder unabhängig davon existiert. So kann eine Erinnerung und somit auch eine Geschichte mit einem Geruch, einem Ort oder einem Objekt gekoppelt sein und aus dem unaktiven Ruhezustand bei dem entsprechenden Reiz hervortreten.
Auf diesen Moment bin ich neugierig geworden.
Ich finde es spannend, wie viele und welche Geschichten in den Gegenständen des täglichen Gebrauchs noch zu spüren sind. Überhaupt in allen und in diesem Fall auch in denen, die bereits aussortiert wurden und zur Entsorgung bestimmt sind. Ich beschränkte meine Wahl auf Objekte aus Papier, die sich innerhalb eines Monats bei mir zu Hause angesammelt haben. Durch den Abdruck des Altpapiers auf das neue leere Blatt beabsichtige ich eine Übersetzung, durch die Wahl der Ausschnitte und Veränderung der Größe entsteht eine weitere Abstraktion und das Objekt wird zu einem Zeichen. Der Druck und die Anordnung in einem Buch ermöglichen eine eigene Sinnlichkeit und Dramaturgie.
Die Spuren auf dem Papier treffen sich mit den Resten der Erinnerungen... Bleibt so eine Geschichte erhalten oder entsteht eine neue, bei jedem der Betrachter?"

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