Künstlerische Arbeiten Studierende

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Autor/innen:
Betreuung:
Prof. Julia Scher
Dr. Susanna Schoenberg
Eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln
Quelle:
Archiv Kunsthochschule für Medien Köln
Copyright: KHM / Autoren
Kontakt: archiv@khm.de

Elpidio Valdés

Autor/innen:
  • Martell
Autor/innen:
Entstehungsjahr: 2010
Länge: 00:17:26
Kategorien: Videokunst, Videoarbeit
Auf einer meiner ersten Geburtstagsfeiern in Kuba, an die ich mich erinnern kann, haben meine Eltern eine Piñata für mich vorbereitet. Die Piñata hatte die Form der damals sehr populären Comikfigur „Kleiner Kürbis“ (la calabacita). Diese Figur entspricht in etwa der hier bekannten Figur des Sandmanns. Ich weiß nicht genau, warum in Kuba ein Kürbis-Kind unser Sandmann ist. Alle Freunde, Bekannte und Verwandte wollten mitfeiern, aber ich war gar nicht so erfreut darüber. Als Kind hatte ich Angst, dass ich nichts von „meiner“ Piñata abbekäme. Auch hatte ich Angst vor dem Gedränge und Geschubse der älteren Kinder, denn ich war die Kleinste. Süßigkeiten waren damals wie heute Mangelware. Am Anfang hatte ich wenig Lust auf Feste mit Piñatas. Aber mit der Zeit mochte ich es immer mehr. Als ich dann nach Deutschland kam, habe ich die Karnevalsumzüge kennen gelernt. Dann wurde mir sofort die Verbindung zwischen den beiden Feiern bewusst. Ich versuchte genauer herauszufinden, was es mit der Piñata auf sich hat. Aber die Piñatas nach kubanischer Tradition werden an Schnüren aufgerissen und nicht mit dem Stock zerschlagen. Die Füllung besteht aus Süßigkeiten, Konfetti und anderen Kleinigkeiten, ähnlich wie die Dinge die bei den Karnevalsumzügen in Deutschland von den Umzugswagen ins Volk geschmissen werden. Elpidio Valdés ist der Protagonist einer Reihe kubanischer Zeichentrickfilme. Sein Schöpfer ist der Vater des kubanischen Animationsfilms, Juán Padrón. Die komödienhaften Episoden richten sich insbesondere an Kinder, aber auch an Erwachsene. Die Filme zeigen fiktive Geschichten des Elpidio Valdés als „coronel mambí“ aus dem Unabhängigkeitskampf der Kubaner gegen die Spanier. Als Mambí bezeichneten die spanischen Kolonialtruppen die Guerilla-Kämpfer, die zwischen 1868 und 1898 für die Loslösung Kubas von der spanischen Kolonialmacht kämpften. Wobei, für die Spanier kam der Begriff „Guerilla“ als Bezeichnung nicht in Frage, da so die spanischen Kämpfer gegen die napoleonische Fremdherrschaft genannt wurden. ""Guerilla"" hat also in Spanien eine grundlegende positive Konnotation, die auf Gegner Spaniens nicht angewendet werden durfte. Die Spanier bezeichneten ihre kubanischen Gegner als „Aufständische“, „Banditen“ oder eben als „Mambises“. Er hat das Kommando über ein Geschwader der Kavallerie und vertritt dabei die Interessen von kubanischen Bauern, Sklaven und einigen Grundeigentümern (denen die Sklaven zu teuer wurden oder die tatsächlich für die Abschaffung der Sklaverei aus idealistischen Gründen waren). Im Prinzip wird die Figur Elpidio Valdés als der kreolische Vertreter der bis heute gültigen kubanischen Bevölkerungstruktur dargestellt. Elpidio verdankt seinen Nachnamen Cecilia Valdés, einem Roman-Symbol der kubanischen Identität. Der Name Valdés hat in Kuba aber auch noch eine weitere besondere Bedeutung. Jahrzehntelang wurde den männlichen Waisenkindern der Name Valdes (ohne Apostroph) gegeben, zu Ehren des Gründers des Waisenhauses Bischof Gerónimo Valdés y Sierra.
Betreuung:
Prof. Julia Scher, Dr. Susanna Schoenberg
Autor/innen:
  • Martell
Eine Produktion der Kunsthochschule für Medien Köln
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Archiv Kunsthochschule für Medien Köln
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Kontakt: archiv@khm.de
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