EGO_Archive

Ein Archiv ist kein toter Raum - erst die Listen und Dateikarten verdecken, was im Archiv weiter lebt. EGO war ein legendärer Club für elektronischeMusik im leerstehenden Postgebäude in Düsseldorf. Zwischen Oktober 1998 und August 2000 spielten hier Soundkünstler aus der ganzen Welt. Alle 47 Live-Acts wurden aufgenommen – und so ist eine vollständige Sammlung elektronischer Musik um die Jahrtausendwende entstanden. EGO war ein Raum voller Überraschungen, geprägt von Sound und Stimmungen. Ein Ort mit Gefühlen und Ausdruck. Steckt man diesen Raum in ein Archiv besteht die Gefahr, dass er stirbt – hinter der starren Oberfläche des Interface, hinter Listen von Artisten, Namen und Konzertdaten. Die zentrale Idee dieses Projekt war es, diesen Ort in einen lebendigen, stimmungsvollen Archivraum umzusetzten. Für das Interface galt es deshalb, eine intuitive, lebendige Oberfläche zu entwickeln, die den User reizt, um in das Archiv einzutauchen und diesen Errinnerungsraum zu ergründen. Die Shockwave-Applikation re-zome von Tilman Reiff hat genau diese Qualität: eine spielerische Anwendung, die trotzdem eine präzise Verortung ermöglicht. Für die Grafik galt es, dem EGO-Archiv kein neues Desin zu entwickeln, das eine Identität kreiert, die das Original nicht hatte. Sondern visuelle Erinnerungsstücke zu finden, die den Club geprägt haben. Technisch ist das Archiv zur Zeit nur als Prototyp für DVD-ROM produziert. Ein Director-Movie greift dabei auf die Sound- und Bilddaten in externen Ordnern zu. Bei der Entwicklung wurde auf Netzfähigkeit geachtet. Sollten alle Artisten der Veröffentlichung zustimmen, steht einer Veröffentlichun im Internet nichts im Weg. Im Sommer 2008 ist die Idee einer Veröffentlichung wieder aufgenommen worden, da das EGO_Archive eine einzigartige Sammlung elektronischer Musik und Liveacts darstellt.